Die Möbelfertigung - Vom Baum zu Tisch
die Entstehung von Tischkultur bei den Möbelmachern
1. Alles beginnt im Wald
2. Transport und Sägen
3. Stapeln, Lagern, Trocknen
4. Ablängen, Besäumen, Hobeln
5. Verleimen, Schleifen, Formatieren
6. Fräsen, Schleifen, Ölen
7. Fertig
So sieht unsere Ausstellung vom Baum zu Tisch im Original aus.
Für Informationsveranstaltungen können Sie sie von den Möbelmachern gerne ausleihen.
1. Alles beginnt im Wald
Qualität beginnt bei der Holzauswahl:
im Wald nebenan oder auf Versteigerungen (Submissionen) der regionalen Forstbetriebsgemeinschaften. Man braucht dazu ein sicheres Gespür und viel Erfahrung.
Im Idealfall liegen die Stämme mit Krone noch ein paar Wochen bergab im Wald. Das entzieht dem Stamm bereits viel Wasser.
So eine Submission von vorne bis hinten durchzuarbeiten kostet viel Zeit.
Jeder Stamm hat eine Nummer. Die Bieter notieren ihr Angebot auf einer Liste und der Meistbietende erhält den Zuschlag.
2. Transport und Sägen
Bald danach werden die Bäume bei uns angeliefert.
Einige Stämme werden vor dem Sägen entrindet. Das bedeutet für uns zwar einen Tag mehr Arbeit, doch durch die Entfernung der Rinde wird der Schädlingsbefall an dem Holz deutlich reduziert und außerdem sind die "nackigen" Stämme schonender für das Sägeblatt der mobilen Säge, was uns letztendlich auch wieder zu Gute kommt.
Mit einem mobilen Sägewerk können wir am eigenen Gelände auch die wertvollen dicken Stämme je nach Maserung, Farbspiel und Ästen individuell aufschneiden.
80er Bohlen (haben übrigens nichts mit dem gleichnamigen Dieter zu tun) für Butcherblöcke, Bettsäulen und Bulliges. 50er Bohlen für Esstisch, Küchentisch und Bombas-Tisch, 40er Bretter für Bettzargen, Baldachine, Bodenständiges, 30er für Korpusse, Container und Küchenschränke und...
... 24er für Schubladen, Leisten und Dünnbrettbohrer.
Gleichzeitig muss jeder Stamm nach Holzart, Qualität, Herkunft, Fällzeitpunkt und optischen Besonderheiten im Computer registriert werden.
Die Bretter weiter oben und unten heißen Seitenbretter, die in der Mitte sind Kernbretter.
Gemeinsam mit dem Forstamt und dem Bund Naturschutz freuen wir uns über das Naturschauspiel der rotkernigen Buche - hier bei einer Pressekonferenz, die das Thema Rotkern zum Thema hatte.
3. Stapeln, Lagern, Trocknen
Nur sorgfältigste Schlichtung mit getrockneten Stapelleisten (ein Job für Hochstapler) sichern den Werterhalt für die nächsten 1 bis 5 Jahre im Außenlager.
Weil sich die Bretter vom Kern wegdrehen werden, dreht man sie um. (Die obere Hälfte des Baumes ist gewendet). So kann in den "Schüsseln" das Regenwasser nicht stehen bleiben, sondern von der runden Seite ablaufen.
Man steckt nicht drin: auch Profis erleben Überraschungen, wie zum Beispiel hier eine wieder zugewachsene Spechthöhle. Ist ja ganz hübsch, aber wer will sowas schon im Tisch haben?
Kurz vor der Verarbeitung kommen die Stapel in die Trockenkammer. Dort wird das bestellte Material auf die niedrige Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen vorbereitet um die Probleme des "Verziehens" weitgehend auszuschließen. Trotzdem wird Massivholz, wie auch der Schreiner selbst, immer "arbeiten."
Der Maßunterschied zwischen dem Quellen im feuchten Sommer und dem Schwinden im trockenen Winter kann bei einer 1 Meter breiten Platte leicht mal 10 mm betragen. Nur eine massivholzoptimierte Konstruktion und viel Erfahrung übersteht dieses Arbeiten ohne Rissbildung.
4. Ablängen, Besäumen, Hobeln
Das Ablängen mit der Kettensäge geschieht bereits nach den Fertigungszeichnungen der vom Kunden bestellten Möbel.
"Besäumen" nennt der Schreiner das Wegsägen der Baumkante an der Längsschnitt-säge. Auch der Baumkern muss entfernt werden, weil er Verwerfungen verursachen würde.
"Beim Besäumen net träumen" ist eine alte Schreinerregel, die sich hoffentlich bald erübrigt, weil Sägeverletzungen in modernen Schreinereien sehr selten wurden.
Das Besäumen und das Auswählen der geeigneten Holzbreiten ist für die Ästhetik unserer Möbel so entscheidend, dass sich sogar Besuchergruppen immer wieder dafür interessieren.
In einem Hobelautomat (Vierseiter) werden alle vier Seiten gleichzeitig gehobelt, die anfallenden Späne werden zum Beheizen der angeschlossenen Gebäude und der Trockenkammern verwendet.
Ein gezacktes Verleimprofil, die Kronenfuge, erleichtert das flächenbündige Verleimen und stabilisiert die Platten durch die vergrößerte Leimfuge. Deswegen sollte sich der Schreiner hier auch keinen Zacken aus der Krone brechen.
5. Verleimen, Schleifen, Formatieren
Mit unserem "Know How" über die physikalischen Eigenschaften des Holzes, können unsere Schreinerinnen und Schreiner sicherstellen, dass auch Platten aus bis zu 20 cm breiten Einzelbrettern ihre Form behalten...
Das "Komponieren" der Platten hat aber nicht nur physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu folgen, sondern auch ästhetischen. Ob besonders lebhafte, oder eher ruhige Maserungen ästhe-Tisch sind, das entscheiden die Kunden.
Die "handverlesenen" Platten unserer erfahrenen Mitarbeiter sind mit dem industriellen Pendent von Massivholz nicht zu vergleichen.
Die Breitbandschleifmaschine ermöglicht rationelles und rückenfreundliches Schleifen der verleimten Platten.
Um qualitativ hochwertige Öloberflächen herzustellen, muss wesentlich feiner geschliffen werden, als bei den üblichen Oberflächentechniken, deren Namen uns leider schon entfallen sind. Denn "good luck" schreibt man eben nicht mit "a".
Die Überstände werden an der Formatkreissäge abgesägt und auf Maß zugeschnitten.
6. Fräsen, Schleifen, Ölen
Die Kanten werden nach Kundenwunsch mit der Oberfräse gerundet und zum Schluss zunächst maschinell und dann per Hand geschliffen.
Der aufwändige Aufbau der Holzoberfläche mit Naturharzölen schützt alle Möbel und auch Böden vor Gebrauchsspuren und ermöglicht die Erhaltung der Schönheit und Stabilität mit einfacher Pflege.
Der tief eindringende Leinölanteil härtet das Holz beim Trocknen von innen. Nach dem langwierigen Trocknungsvorgang und dem Zwischenschleifen werden ein zweiter, und - je nach Verwendungs-zweck - auch noch mehrere Ölaufträge einpoliert.
7. Fertig
Der Hochzeitstisch wurde vorübergehend mit Spiegeln ausgerüstet, dass sich die Gäste nicht unter den Tisch legen müssen, um die eingefräste Widmung lesen zu können. Manche wollten trotzdem.
In der Gastronomie vermitteln unsere Tische die hohe Wertschätzung der Gastgeber gegenüber seinen Kunden. Und diese wissen das zu schätzen.